
Zivilcourage in Deutschland: Die Antifaschistin Irmela Mensah-Schramm entfernt Neonazi Schmierereien von Hauswänden, Stromkästen sowie U-Bahn-Sitzen und macht sich damit nicht nur Freunde. Über 85.000 Nazi-Schmierereien hat sie bereits übersprayt.
Diese E-Mails ging uns am Samstag und Sonntag zu:
Nazischmierereien in Kall – Von Irmela Mensah-Schramm – Sa, 22:22 per Email
Hallo, liebe Antifaleute!
Selbst wenn ich nicht mit einer „Kopf-abhack-Methode“ gegen die Nazischmierer vorgehen würde, so betrachte ich die Reaktion der Verantwortlichen (Staatsschutz etc.) dennoch für verharmlosend und unverantwortlich, eigentlich sogar auch unerträglich!
Selbst wenn es angeblich „nur um „diffusen“ Jugendprotest handeln sollte, dürfen derartige Nazischmierereien nicht ignoriert und geduldet werden. Hier muss zumindest pädagogisch reagiert werden!
Ich bin seit nunmehr fast 27 Jahren bundesweit unterwegs – so war ich auch in NRW – um NS-Schmierereien aufzuspüren und zu tilgen – und wenn es sein muss, auch mittels „Sachbeschädigung“ – wofür ich gern Strafanzeigen über mich ergehen lasse.
Ich kann ein „Lied davon singen“, wie überall, auch in Berlin sogar unter Verbot stehende NS-Symbole und andere Nazischmierereien geduldet werden. In Bad Oyenhausen wurde fast 5 Jahre lang hinter dem Bahnhof eine 1998 von mir entdeckte fast 10 Meter lange Nazischmiererei geduldet,- bis ich sie eben per „Sachbeschädigung“ weitgehend unkenntlich machte.
Ich kann Euch auch verraten, warum mein Projekt „Hass vernichtet“ nun auch nach fast 17 Jahren keine staatlche Unterstützung erhält. Ich mache damit auf einen Zustand aufmerksam, wie er eigentlich nicht sein darf!
Auf meiner Webseite könnt Ihr mehr erfahren über mein Projekt: www.hassvernichtet.de.
Solidarische Grüße!
Irmela Mensah-Schramm
--
Irmela Mensah-Schramm
Ausstellungs-Projekt „Hass vernichtet“
http://www.hassvernichtet.de
=========================
Re: Nazischmierereien in Kall - Von Irmela Mensah-Schramm – So, 08:58 – Per E-Mail
Liebe Antifa-Leute!
Danke für Eure sehr schnelle Rückantwort!
Gern dürft Ihr meine Mail veröffentlichen! Man muss diesen untätigen und unfähigen Leuten den Spiegel vorhalten !!!
Ehrlich gesagt, bekam ich eine Wut, als ich Eure Geschichte las – und dies mit einer gewissen Genugtuung… Deshalb, da ich die Bestätigung bekam, das es nicht nur mir so ergeht. Ich habe bereits zwei Auszeichnungen zurück gegeben: die Bundesverdienstmedaille 2000 und das „Band für Mut und Verständigung“. Jenes staatliche „Bündnis für Toleranz und Demokratie“, welches mir auch mal einen Wettbewerbspreis für meine Ausstellung gab, kann nicht den Mut aufbringen, die von ihm ausgezeichnete Ausstellung zu präsentieren. Sie taucht übrigens auch nicht auf bei besonderen erwähnenswerten Projekten auf ihrer Webseite.
Diese Republick „stinkt“ buchstäblich vor Scheinheiligkeit! Und diese geht quer durch alle (!!!) Parteien, auch wenn es einzelne Leute gibt aus den Parteien, von CDU (tatsächlich das gibt es auch….) bis zu den Linken. Aber die kann man höchstens an maximal zwei Händen zählen.
Gestern war ich 10 Stunden unterwegs und mußte auch mal wieder feststellen, wie ein linkes Bündnis eine „Ausländer Raus“ -Schmiererei etliche Wochen geduldet hat. Ich hab dies mit schwarzem Farbspray getilgt. Aber ein Mitglied dieses Bündnisses forderte mich vor einigen Monaten auf, mit ihnen „abzustimmen“ was ich wo und wann beseitigen dürfe. Als ich ihm auf einer Demo ein Foto von NS-Schmierereien die den Straftatbestand der „Volksverhetzung“ und Verstoß gegen § 86a erfüllten, fragte er mich:“Hast du das etwa weggemacht?“ Und weiter: „Die Aufkleber der NPD „Ein Herz für Deutschland“ kannst du dran lassen, die sind ja harmlos“….. Derartiges und Ähnliches erlebe ich ständig.
16 DIN A 3 Plakate von der NPD habe ich auch u.a. beseitigt …
Übrigens, falls es Euch interessiert: Ich zähle seit dem 3. Januar 2007 die von mir beseitigten Aufkleber (bundesweit). Die Zahl liegt jetzt exakt bei 58.133. So kann ich auch genau beobachten wann zu welchen Anlässen, in welchen Intervallen und wo wie viele Aufkleber geklebt wurden.
Zu Eurer Information: Am 6. Mai, also morgen bin ich um ca. 8.16 Uhr im http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/reportage/2097287/ Deutschlandradio zu hören. Wenn Ihr den RBB Berlin rein bekommt, ist die Sendung Kulturradio am 8. Mai um 19.04 bis 19.30 Uhr zu hören.
Fest steht, wir müssen uns zusammen tun!
Solidarische Grüße in die Eifel!
Irmela
Über Irmela Mensah-Schramm gibt es unter Wikipedia mehr Informationen! => http://de.wikipedia.org/wiki/Irmela_Mensah-Schramm
Rechten Schmierfinken eins auswischen – Berliner Rentnerin putzt seit Jahren braune Schmierereien weg => http://www.dradio.de/dlf/sendungen/dlfmagazin/2063947/
Wir sagen „Danke Irmela“ und wir machen wie Irmela weiter und Danken ganz Herzlichst nach Berlin!
=============================================
Der Artikel in der Rundschau! Quelle => http://www.rundschau-online.de/eifelland/-antifa-euskirchen--informiert-wirbel-um-neonazi-schmierereien,16064602,22676004.html#commentsRoot
„Antifa Euskirchen“ informiert
– Wirbel um Neonazi-Schmierereien
Erstellt 03.05.2013

Nicht nur Neonazi-Schmierereien, sondern auch Antifa-Graffitis kann man in Kall entdecken. Foto: Pech
Hakenkreuze, rechte Zahlensymbolik und antisemitische Comics – auf über 120 Fotos hat die „Antifa Euskirchen“ nach eigenen Angaben Neonazi-Schmierereien in Kall dokumentiert. Von Klaus Pesch
Kall.
Mit einer provokanten Mail sorgt die „Antifa Euskirchen“ in Kall für Wirbel. Offenbar will sie Politiker und Verwaltung aufrütteln. Im Zeitraum zwischen Januar und April seien über 120 Fotos aufgenommen worden, die Neonazi-Schmierereien dokumentierten. Die Antifa macht dafür eine Clique jugendlicher Neonazis verantwortlich, die sich in Kall unterhalb der Kirche an der Brücke über der Urft treffe.
Grünen-Fraktionschef Ekkehard Fiebrich griff das Thema gestern auf. Er kontaktierte Bürgermeister Herbert Radermacher und forderte diesen auf, Anzeige gegen unbekannt zu erstatten. Der Staatsschutz sei zu informieren, die örtliche Polizeistelle einzubinden und ein Kontakt zum Bündnis gegen Rechts, Rassismus und Gewalt herzustellen, um darüber die Öffentlichkeit zu erreichen. Dass Neonazis sich in Kall wohlfühlten, sei nichts Neues, behauptet die „Antifa Euskirchen“ weiter. Mehrfach hätten rechte Bands schon in Kall gespielt, was die Politiker zugelassen hätten. Man fordere, dass die Gemeinde positive Jugendarbeit leiste, um diesen Problemen etwas gegenüberzustellen.
Grünen-Sprecher Fiebrich sagte dazu der Rundschau, derartige Vorwürfe weise man entschieden zurück. Er glaube, dass der polemische Stil des Schreibens dazu führen werde, dass dies von weiten Kreisen der Politik nicht ernst genommen werde. Kall sei schließlich als eine der ersten Kommunen dem Bündnis gegen Rechts beigetreten, und man habe sich darauf verständigt, weder links- noch rechtsextreme Musikveranstaltungen in der Gemeinde zu dulden.

Über 120 Fotos von Neonazi-Schmierereien in Kall veröffentlicht die „Antifa Euskirchen“ auf einer Internetseite.
Foto: Kehren
Fiebrich glaubt, dass es sich bei den Tätern nicht um Einheimische handele, sondern dass offensichtlich ein Treffpunkt an der Bahnstrecke Köln-Trier etabliert worden sei. Bislang habe der Bürgermeister vehement bestritten, dass Kall ein Anlaufpunkt für solche Personen sei. Herbert Radermacher sagte gestern der Rundschau, er kenne die „Antifa Euskirchen“ nicht, werde aber versuchen, diese zu kontaktieren. Gestern morgen habe er mit dem Ordnungsamt über die Vorwürfe gesprochen. Von angeblichen Farbschmierereien an der Kirche sei nichts bekannt. Graffitis an der Bahnhof-Unterführung könne man leider nicht verhindern. „Wir überlegen, einen neuen Anstrich zu verwenden, um solche Graffitis leichter wieder zu entfernen.“ Aber man könne unmöglich alle öffentlichen Bereiche schützen.
Der Rundschau gegenüber äußerte sich gestern auch der Bonner Staatsschutz zu den Vorfällen. Christoph Schnur vom Polizeipräsidium Bonn sagte der Rundschau, die Bilder seien dem Staatsschutz bekannt. Im Bereich Kall gebe es jedoch keine signifikante Häufung von Straftaten der rechten oder der linken Szene. Die Täter hätten keinen politisch motivierten Hintergrund, es handele sich wohl um diffusen Jugendprotest.
Derzeit habe man keine aktuelle Anzeigen vorliegen. Wegen eines am Bahnhof aufgesprühten Hakenkreuz-Symbols werde allerdings ermittelt. Es seien in der Vergangenheit häufiger solche Straftaten von Personen aus örtlichen Jugendhilfeeinrichtungen verübt worden. Es gebe aber keinen harten Kern in Kall, dem Straftaten dieser Art komplett zuzuordnen seien. Nicht alles, was die Antifa „oute“, müsse politisch rechts motiviert sein. Und die Anzahl politisch motivierter Straftaten im Raum Kall liege seit dem Jahr 2011 unter zehn Fällen.
Derweil lehnte die Antifa Euskirchen, vertreten durch ihre Pressesprecherin Conny Rattai, gestern einen Telefonkontakt mit der Rundschau ab. Per E-Mail gestellte Fragen werde man diskutieren und ausführlich beantworten, was aber bis Redaktionsschluss nicht geschah. Erreichbar ist die Organisation lediglich über einen Bonner Buchladen. Die Antifa selbst betreibt die Internetseite www.antifaeifel.blogsport.de. Dort findet man übrigens auch Tipps, wie man am besten Graffitis versprüht.
-----------------------
Kommentare aufsteigend sortieren
05.05.2013
08:08 Uhr
der_kommentator
sagt:
Jaja, die „liebe“ Politik, der Staatsschutz und die Rechten im Kreis Euskirchen.
Die Antifa deckt auf, die Politik will/kann keine Probleme aus dem rechten Bereich erkennen und der Staatsschutz und Staatsanwaltschaft sind einerseits auf dem rechten Auge blind, stark sehbehindert und tlw. ohne Interesse an der entsprechenden Vefolgung rechter Strafttaten.
Man ist mehr daran interessiert herauszubekommen wer Mitglied der Antifa ist, anstatt sich um das rechte Völkchen zu kümmern.
Dabei ist die Antifa eines der stärksten Frühwarnsysteme gegen Rechts!
Das die Antifa zügig rechte Aktivitäten erkennt, publik macht und die kommunale politische Ebene informiert, haben auch schon viele Politikwissenschaftler gesehen und lobend anerkannt.
Nur die Staatsmacht will das nicht einsehen und verschließt allzuoft immernoch die Augen!
http://www.rundschau-online.de/eifelland/-antifa-euskirchen--informiert-wirbel-um-neonazi-schmierereien,16064602,22676004.html#commentsRoot